Donnerstag, 22. Januar 2015

Mein Leben auf dem Sofa

32. SSW / 31+0

Mein Leben spielt sich im Moment überwiegend auf einer Fläche von ca. 2x2m ab. Ecksofa! Hier habe ich das Allerwichtigste um mich herum aufgetürmt, griffbereit, so dass ich ran komme ohne jedes Mal aufstehen zu müssen. Laptop, Telefon, Notizbuch, Stifte, Kalender, Fernbedienungen, Bücher, Blutdruckmessgerät, Getränke, ..... alles stapelt sich hier, dazu gesellen sich noch gefühlt 100 Kissen sowie 2 Decken.

Da ich nur liege, müsste ich mich ja eigentlich super ausgeruht fühlen. Ist aber überhaupt nicht so. Durch die fehlende Bewegung fühle ich mich immer schlapper, dazu kommt, dass der Blutdruck total im Keller ist. Außerdem liege ich nachts viel wach, weil ich nicht schlafen kann. Ob das nur daran liegt, dass ich meist nicht mehr weiß, wie ich liegen soll und mich permanent von links nach rechts und wieder zurück drehe oder mir zusätzlich zuviele Gedanken mache, weiß ich nicht so genau. Aber hauptsächlich liegt es wohl daran, dass mir einfach jedes Körperteil, auf dem ich zu lange gelegen habe, irgendwann weh tut.

Was mich so richtig nervt: Nichts selber machen zu können! Um alles muss ich andere bitten. Kannst Du mir was aus der Apotheke holen? Kannst Du die Betten neu beziehen? Kannst Du mir mal das Buch holen? Und jetzt einen Apfel? Kannst Du mir noch Brot vom Bäcker kaufen? Kannst Du bitte den Wäschekorb tragen? Und so weiter, und so weiter...... Man fühlt sich irgendwann einfach wie einer nervender Nichtsnutz! Und wenn man Zuhause dann auch noch sieht, was man eigentlich erledigen müsste, aber nicht darf / kann, dann wächst der Frust noch mehr.     

Was mir so richtig leid tut: Durch die momentane Situation (und damit meine ich meinen Alltag gerade) bin ich nicht nur weinerlich, sondern auch schnell gereizt und oft schlecht gelaunt. Darunter hat mein Mann zu leiden und dass tut mir wirklich von Herzen leid, denn er macht soviel für uns. 

Oft fühle ich mich auch um so viel schöne Schwangerschaftszeit betrogen. Hört sich für viele wahrscheinlich komisch an, stimmt mich aber oft traurig. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt schwanger bin und ob ich das je ein weiteres Mal erleben werde, ist sehr fraglich. Also würde ich es einfach gerne nur genießen. Aber anfangs nahm die Übelkeit und unglaubliche Erschöpfung mich stark ein. Kaum waren die 12 Wochen rum, kam die Blutung und damit die 3 Wochen Bettruhe und wochenlang anhaltende Riesenangst ums Baby. Erst mit der Zeit (lange Zeit!) wurde ich etwas entspannter. Die komplette Adventszeit war ich so stark erkältet, dass ich auch nicht viel machen konnte. Die schönste (Schwangerschafts-)Zeit war dann eigentlich um Weihnachten und Silvester herum, denn mittlerweile war ich soweit gekommen, dass ich recht entspannt war und die blöden Ängste endlich so gut wie verschwunden waren.
Die Zeit nun hatte ich mir weiterhin so entspannt gewünscht. Ich hatte einiges geplant: Treffen mit Freunden, Sachen fürs Urmelinchen nähen, meinen Bauch stolz spazieren tragen, Kinderzimmer zuende einrichten, restlichen Babysachen shoppen gehen, zum Schwangerschaftsyoga gehen und dort andere Schwangere kennen lernen, einige Schränke aufräumen und aussortieren, auf der Arbeit die Übergabe vernünftig zu machen, mit meinem Mann noch mal schön ins kino und essen gehen usw usw. Alles von jetzt auf gleich gestrichen und gegen ein Leben auf dem Sofa eingetauscht.

Ob es das wert ist? Auf jeden Fall, unser Baby ist wichtiger als alles andere. Eigentlich ist nur wichtig, dass ich überhaupt schwanger bin und die Kleine noch in meinem Bauch bleibt, und nicht, wie es mir dabei geht. Deshalb will ich auch gar nicht groß jammern. Aber trotzdem kann ich nicht dauerhaft glücklich grinsend hier rumliegen. Es wäre einfach gelogen, wenn ich behaupten würde, dass alles gerade einfach toll ist.    

Das letzte Mal habe ich geschrieben, dass ich hier auf meinem Sofa nichts erlebe. Das muss ich wirklich korrigieren! Dank der lieben Wünschi von Wünsch Dir was und ihrem Kommentar ist es mir erst so richtig bewusst geworden: Eigentlich erlebe ich nämlich ziemlich viel. Großartiges. Unglaubliches. Einmaliges. Aufregendes. Und zwar unser Mädchen! Sie ist bei mir und das lässt sie mich oft spüren. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich ihre Bewegungen jetzt im Dauerliegen intensiver und bewusster wahrnehme als im normalen Alltag, wo ich sie zwar auch gespürt habe, aber halt immer nur nebenbei. Neben dem Arbeiten, neben dem Einkaufen, neben der Hausarbeit etc. Und sie bereitet mir unglaubliche Freude, mit dem, was sie da in mir veranstaltet. Bei ihrem Getobe erwische ich mich ganz oft dabei, wie ich auf einmal vor mich hin grinse. 

Außerdem bin ich so glücklich, dass es ihr gut geht. Ich war zur erneuten Kontrolle und auch dieses Mal hieß es wieder: Weiter liegen, aber keine Verschlechterung der Situation - der Gebärmutterhals hat sich nicht weiter verkürzt. CTG, Urin, Babykontrolle per Ultraschall - das war alles in bester Ordnung. Sie war gerade wach und so verdammt süß, wie sie ihre Zunge heraus streckte, den Mund immer auf und zu klappte, zur Seite schaute und mit ihren Fingern spielte. Das Urmelchen wiegt mittlerweile schon fast 1900g!

Wie Ihr also lesen könnt: Gejammer und Glück liegen oft dicht beieinander!








Samstag, 17. Januar 2015

Leichte Entwarnung Nr. 2

31. SSW / 30+2

Mittlerweile habe ich das Ergebnis vom großen Zuckertest erhalten: Keine Schwangerschaftsdiabetes! Ich muss zwar etwas mit der Ernährung aufpassen (was Zucker / Kohlenhydrate angeht), da der gemessene Wert nach 2 Stunden nach Trinken der Glukoselösung von der Norm abweicht, aber damit kann ich gut leben.
Ich bin natürlich sehr erleichtert und froh!

Ansonsten kann ich nicht wirklich was berichten. Erlebe ja auch nicht wirklich viel auf meinem Sofa ;)












Dienstag, 13. Januar 2015

Leichte Entwarnung

30. SSW / 29+5

Das Liegen nervt ... aber es hilft. Der Gebärmutterhals sieht sogar besser aus als letzte Woche. Die Ärztin ist sehr zufrieden und meint, dass das Schonen und Entlasten also etwas bringt. Schlechte Nachricht: weiter liegen. Gute Nachricht: Ich darf Zuhause beiben und muss nicht ins Krankenhaus.

Jetzt, wo ich weiß, dass das Liegen Erfolg zeigt, bin ich etwas beruhigter und auch motivierter, es weiter so streng durchzuziehen. So habe ich heute auch noch gar nicht geheult ;)

Zum Thema Schwangerschaftsdiabetes weiß ich noch nichts Neues, das Ergebnis steht noch aus.

Ihr Lieben, ich danke Euch ganz herzlich für Eure lieben Kommentare und das Daumen drücken!!!

Nächste Woche steht der nächste Kontrolltermin an, hoffen wir mal, dass es da wieder positive Nachrichten gibt.








Samstag, 10. Januar 2015

Hier bin ich wieder

30. SSW / 29+2

Nur irgendwie ist gerade alles völlig anders, als ich es mir vorgestellt habe.

Weihnachten und Silvester mit unserem Urmelinchen im Bauch war einfach toll. Doch nach nur einer Woche 2015 müssen wir mal wieder einen Rückschlag hinnehmen.
Der Gebärmutterhals ist viel zu kurz. Um eine drohende Frühgeburt zu verhindern, habe ich sofort ein Beschäftigungsverbot bekommen und muss nun wieder liegen. Nur durch das Liegen wird vermieden, dass der dicke Bauch weiteren Druck auf den Gebärmutterhals ausübt.
Anfang nächster Woche muss ich wieder zur Kontrolle und wenn sich der Gebärmutterhals weiter verkürzt hat, muss ich ins Krankenhaus.
Das oberste Ziel ist nun, mindestens die 34. Woche zu erreichen. Also liege ich artig, obwohl es eigentlich soviele Dinge gibt, die ich noch bis zur Geburt machen wollte.

Außerdem habe ich wohl eine Schwangerschaftsdiabetes. Zumindest war der Grenzwert beim Zuckertest in der Frauenarztpraxis überschritten und die Ärztin meinte, dass ich meine Ernährung schon einmal umstellen soll. Ebenfalls nächste Woche folgt nun der "große Zuckertest", der dann Gewissheit bringt. Mich verwirrt das noch ziemlich, denn irgendwie bin ich gerade mit der Frage, was ich überhaupt noch essen darf, überfordert.

Ich bin gerade sehr deprimiert. Die letzten Wochen wurde ich immer entspannter und ruhiger, aber jetzt sind die Ängste und Sorgen wieder zurück. Mein einziger Trost: Unserer Urmeline geht es gut. Die Herztöne sind super, sie ist absolut zeitgerecht entwickelt, auf dem Ultraschall zeigt sie sich putzmunter und auch die Plazenta sieht noch sehr gut aus, so dass sie wohl gut versorgt wird.

Jetzt zählt einfach jede Woche, die sie noch in meinem Bauch bleibt, um ihr einen optimalen Start ins Leben zu geben!